Meine ersten fünf Monate,
tatsächlich sogar ein bisschen mehr, sind jetzt rum und ich kann einfach nur
sagen, dass ich Mexiko nach wie vor liebe, ich hier super glücklich bin und
einfach nur traurig, dass die Zeit so schnell vergangen ist.
Eigentlich könnte man jetzt hier an
dieser Stelle aufhören zu lesen, denn dass ist ganz klar mein Fazit nach gut der
Hälfte meines Jahres, aber ich möchte an dieser Stelle einfach noch einmal die letzten
Monatezusammen fassen und kurz erzählen was so alles passiert ist.
Da wäre zunächst einmal die erste
Rotaryreise in den Norden Mexikos, in den Bundesstaat Chihuahua. Das waren
wirklich vier ereignisreiche Tage, haben sehr viel gesehen und erlebt, von Ureinwohnern,
den vielen Aktivitäten, bis hin zu der vielseitigen Landschaft war wirklich
alles dabei, die Zeit mit den anderen Austauschschülern, vor allem den Brasilianern
werde ich so schnell nicht vergessen.
Auch mit den anderen Austauschschülern
hier in San Luis habe ich so einiges erlebt, so waren wir zum Beispiel zusammen
in dem Film „Wir sind die Millers“, ein Film der viele Klischees über Mexiko
vereint, hatten eine gemeinsame Weihnachtsfeier – wir versuchen uns immer mindestens
einmal im Monat zu treffen und etwas zu unternehmen, und einige andere Treffen.
Organisiert werden diese Treffen von dem Rotexclub hier in San Luis, der aus
ehemaligen Austauschülern besteht.
Bei meinem Gastclub bin ich immer
herzlich willkommen, habe bereits zwei Präsentationen gehalten, eine zu Beginn
meines Jahres über Deutschland im Allgemeinen und eine vor ein oder zwei
Monaten über die Stadt Frankfurt. Beide Präsentationen kamen sehr gut an und es
wurden sogar weitere gewünscht, vielleicht stelle ich das nächste Mal meinen
derzeitigen Wohnort in Deutschland näher vor. Auch in der Schule habe ich schon
zwei Präsentationen gehalten, einmal besagte Präsentation über Frankfurt und
zum anderen eine Vorstellung meiner Schule und des deutschen Schulsystems, das
sich stark vom mexikanischen unterscheidet.
In meiner mexikanischen Schule habe
ich das erste Halbjahr abgeschlossen und auch wenn meine Noten nicht in Deutschland
gewertet werden, bin ich doch sehr zufrieden mit den Ergebnissen, mal sehn, ob
und wie ich im nächsten Halbjahr daran anknüpfen kann.
In der Schule habe ich mir sowohl
unter den Schülern als auch unter den Lehrern viele Freunde gemacht, so
ziemlich jeder kennt mich und wenn ich irgendeine Sorge habe, brauche ich nur
zu fragen, etwas, was ich wohl in Deutschland vermissen werde.
Die Menschen hier sind sehr
interessiert an Deutschland, Deutschland genießt hier einen sehr guten Ruf, und
wenn ich mich auf der Straße mit Leuten unterhalte und erzähle, dass ich aus
Deutschland komme, sagen mir viele, wie sehr ihnen dieses Land gefällt und
welche positiven Erfahrungen sie mit den Deutschen in Mexiko gemacht haben.
Negative Erfahrungen wie dass ich als Nazi bezeichnet wurde oder man mich mit
dem Hitlergruß begrüßt hat, habe ich hier bislang nicht erlebt, die Menschen
sind sehr aufgeschlossen und haben viele Fragen zu unserer Geschichte, aber
auch ein sehr klares Bild von Deutschland, viel klarer als unser Bild von Mexiko.
Des Weiteren habe ich hier viele Mexikaner getroffen, die Deutsch an ihrer
Universität lernen und sprechen, schließlich gibt es hier viele Deutsche
Unternehmen und Firmen. Es werden aber auch viele deutsche Autoren gelesen, ich
habe zum Beispiel eine Freundin die Psychologie studiert und überwiegend
deutsche Literatur liest, natürlich in Spanisch.
Mit meiner Familie bin ich nach wie
vor sehr glücklich, sie sind nun wirklich wie eine zweite Familie geworden und
Mexiko damit zu meiner zweiten Heimat.
Man kann einfach nur hoffen, dass
mein Jahr genauso wie es begonnen hat weitergeht, ich habe jetzt ja noch ein
bisschen Zeit in Mexiko und das beste liegt ja auch zum Glück noch vor mir; ich
wünsche allen die das lesen ein gutes und frohes neues Jahr, haltet eure guten
Vorsätze und denkt ab und zu mal an mich, zwar ist es derzeit auch hier recht
kühl und nass, sollte aber bald wieder wärmer und gemütlicher werden.