Nun liegt der letzte Bericht schon sehr lange zurück, dass
liegt aber weniger daran, dass es nichts zu berichten gäbe, sondern ganz im
Gegenteil, einfach so viel los war, dass
mir schlicht die Zeit gefehlt hat, um regelmäßiger etwas zu schreiben. Jetzt
haben aber endlich meine ersten Ferien dieses Schuljahres angefangen und ich
hoffe, dass ich jetzt all das, oder zumindest den Großteil, nachreichen kann, von
dem was ich alles erlebt habe.
Wie schon gesagt, dass sind jetzt meine ersten richtigen
Ferien, wir hatten zwar schon zwei Feiertage, an denen ich ja auch verreist
bin, einmal der Tag der mexikanischen Unabhängigkeit und natürlich der Tag der
mexikanischen Revolution, aber richtig Ferien, wie man das aus Deutschland
kennt, hatte ich bislang noch nicht. Allerdings werde ich jetzt dafür mit
ungefähr vier Wochen für das lange Warten belohnt, was aber bei weitem nicht
für alle Mexikaner gilt, so müssen meine Klassenkameraden jetzt, während ich es
mir gemütlich mache, immer noch ihre Semesterprüfungen schreiben und bekommen dann erst nächste Woche
frei, sofern sie alles bestanden haben, sonst kommt man nämlich in eine
Nachprüfung.
Um direkt zu diesen Semesterprüfungen zugelassen zu werden,
benötigt man mindestens eine Qualifikation von 9.5 in dem jeweiligen Fach, also
ungefähr 14 Punkte in Deutschland. Hat man die nicht, die zu erreichen ist gar
nicht mal so schwer wie es sich vielleicht anhört, muss man zu einer
Nachprüfung, für die vorher, natürlich gegen Bezahlung, noch mal gelernt wird. Letzten
Endes muss man dann mit der Semesterprüfung oder Nachprüfung und der Qualifikation
die man sich über das Semester erarbeitet hat
auf einen Durchschnitt von 7.0 kommen, um das Semester zu bestehen. 7.0
entspricht in etwa 10-11 Punkte in Deutschland, was aber zu erreichen gar nicht
mal so schwer ist. Generell kann man eigentlich sagen, dass die Schule hier relativ
streng, aber recht einfach ist. Normalerweise werden alle Fächer gleich
bewertet, 60 % sind schriftlich zu absolvieren, 40 % sind so zu sagen die
mündliche Mitarbeit, bestehend aus Hausaufgaben, Beteiligung am Unterricht und
in der Regel einem Projekt. Diese 40 % zu erreichen ist sehr einfach, gibt man
alle Hausaufgaben und das Projekt ab, beantwortet die eine oder andere Frage
des Lehrers, die Lehrer hier fragen gar nicht mal so viel wie man es aus
Deutschland kennt, und macht die Aufgaben, die der Lehrer einem in der Stunde
gibt, hat man in der Regel diese 4 Punkte schon mal sicher. Und auch die
Arbeiten sind nicht übermäßig schwer, man muss relativ wenig schreiben und die
Fragen sind oft schon aus dem Unterricht bekannt. Insofern ist es gar nicht mal
so verwunderlich, dass viele meiner Klassenkameraden in vielen ihrer Fächer die
10/10 Punkten haben.
Mich betrifft das alles eigentlich gar nicht, da meine Qualifikationen
nicht aus Deutsche System umgeschrieben werden können, das fängt damit an, das
die meisten Fächer die ich in der Oberstufe hier hätte gar nicht an meiner
Schule unterrichtet werden, oder eben ganz anders. Das ist auch der Grund,
warum die anderen Austauschschüler und ich bereits Ferien bekommen haben, viele
der Anderen sind bereits mit der Schule fertig oder ihre Noten werden in ihren
Heimatländern nicht gewertet.
Was mich wieder zu meinen Ferien bringt und zu einem kleinen
Ausblick, was ich so alles in den nächsten Wochen machen werde. Zunächst einmal
werde ich mir natürlich die Zeit nehmen um alles nachzureichen, was in den
letzten Monaten untergegangen ist, vor allem meine Berichte hier dürften wieder
zahlreicher werden, ich bin zudem mittlerweile häufig im Kino, kommen ja jetzt
einige gute Filme raus und mit einem Kinokartenpreis von 2,53€ lässt sich auch gut
leben, zudem kommen natürlich viele Ausflüge und Feiern mit Freunden und den
anderen Austauschschülern und vielleicht noch eine Reise mit meiner Familie,
was aber abzuwarten bleibt.